Quo vadis in der Strukturoptimierung? Drei Verfahren: CAIO, CAO, SKO für Abaqus und Ansys
- CAIO - Materialoptimierung im
Verbund mit Glas- oder C-Fasern, orientiert in Richtung der Hauptspannungen: tailored fiber placement (TFP)
- CAO - Formoptimierung: homogen verteilte, niedrige
Spannungen
- SKO - Topologieoptimierung: hohe Steifigkeit bei minimalem
Gewicht
1. CAIO = Computer Aided Internal Optimization
/1/-/4/ - Tailored
Fiber Placement
Sie beschäftigen sich mit Bauteilen in Faserverbundbauweise? Sie möchten Fasern so legen, dass Ihre Konstruktion maximal steif und höchste Festigkeit aufweist?
Finite-Elemente-Programme (FE) berechnen standardmäßig Hauptspannungs- (HS-) Richtungen in Bauteilen bei einer vorgegebenen Belastung. Interessant sind jedoch
die HS-Linien, deren Verlauf kann als Vorlage für die optimale Platzierung von C- oder Glasfasern in Composite Strukturen angesehen werden. Kommerzielle FE-Programme bzw.
Postprozessoren für die Berechnung von HS-Linien sind jedoch auf dem Markt nicht vorhanden. Diese Aufgabe ist mit Standard-FE-Programmen für ebene Strukturen und 3D-Schalen
über den Umweg einer orthotropen Wärmeleitungsberechnung lösbar, sofern das FE-Programm über entsprechende Berechnungsoptionen verfügt. Dies ist z.B. der Fall für ABAQUS und
ANSYS. Die statische Rechnung liefert die HS-Richtungen (1,2), die darauf
folgende thermische Analyse (mit der gleichen Elementtopologie) benützt diese Richtungen für die Lokalsysteme der orthotropen Wärmeleitfähigkeiten (k1, k2). Sofern die Wärmeleitfähigkeiten extrem unterschiedlich gewählt werden, sind die
gerechneten Isothermen praktisch identisch mit den gesuchten HS-Linien. Faserverläufe, die den lokalen HS-Linien folgen, nützen die überragenden Steifigkeits- und
Festigkeitseigenschaften der Fasern aus.
Am Beispiel der Lochscheibe unter Horizontal-Zug soll die Vorgehensweise beschrieben werden. In der strukturmechanischen Berechnung werden die Hauptspannungsrichtungen berechnet.
Diese Richtungen werden in der thermischen FE-Analyse übernommen, so dass die Richtung der größten Hauptspannung der Wärmeleitungsrichtung k1 entspricht. Die Animation zeigt den
Verlauf der Isothermen (Fasern) in Abhängigkeit von k1/k2. Beginnend mit der isotropen Wärmeleitung k1/k2=1 wird dieses Verhältnis in jedem Einzelbild um den Faktor 2
gesteigert. Das letzte Bild der Animation gilt für k1/k2 = 4096. Bei extremer Orthotropie haben die 2 willkürlich angenommenen Knotenpunktstemperaturen keinen Einfluss mehr auf
den Isothermenverlauf (Faserverlauf).
Lochscheibe: Einfluss des Orthotropieverhältnisses
k1/k2 auf den Verlauf der Isothermen (Lochscheibe unter axialem Zug, Viertelmodell): Berechnung der HS1–Linien
(Isothermen) in Abhängigkeit der Wärmeleitungsorthotropie k1/k2, die
Orientierung von k1
und k2
entspricht den beiden HS–Richtungen der Hauptspannungen σ1 und σ2. Die thermischen Randbedingungen sind 2 vorgegebene Temperaturen, 0 und 100 Grad, wie abgebildet.